Pressestimmen

Ein sanfter Klassikabend mit Samt
Von unserem Mitarbeiter Bernd Mand

Während draußen sich der Winterregen vernieselt und der Montagabend schutzsuchend in die Nacht gleitet, erzählt einem Manfred Billmanns Samtstimme am Klavier (Bild) mit "I Get Along Without You Very Well" von dem Leben nach dem Ende einer Liebe. Könnte so direkt aus einer US-amerikanischen Ehedramaverfilmung aus den 1970er stammen, mit Regenspuren an der Glasscheibe und gedämpftem Licht.

Tatsächlich ist das Trio Billmen, das an diesem Abend bei Thomas Siffling's Nightmoves-Reihe im Theatercafé zu Gast ist, ein ziemlich guter Stimmungsbauer, der sich ganz gerne an die letzte Hochzeit des "West Coast Jazz" erinnert. Nicht unbedingt die Entstehungszeit in den bonbonfarbenen Fünfzigern, sondern die romantische Rückblende aus der Hochzeit des Trenchcoat und der großformatig geschwungenen Sonnenbrillen.
Wie in der Hotelbar

Mit Stefan Werni am Kontrabass und Peter Baumgärtner am Schlagzeug passen Billmanns Tastenerzählungen eigentlich perfekt in die leicht verspiegelte, braun gepolsterte Hotelbar, an der Mia Farrow ihr Textbuch für den nächsten Woody Allen-Streifen durchblättert. Ausschließlich Standards wie "When I Get Too Old To Dream", "Detour Ahead" und "For All We Know" stehen auf dem Programmzettel an diesem fein gebauten Abend, der Präzision und Nostalgie im perfekten Gleichgewicht hält, zwischen Swing, Bossa Nova und Balladen vorsichtig springt und sich dabei elegant in Position bringt.

Schön herbeigeschlichen kommt Sergio Mendes "So Many Stars" mit Baumgärtners weichem Schlagwerk auf die kleine Spielbühne, Cole Porters "It's Alright With Me" darf auf der Küstenstraße und auf Billmanns Stimmbändern ordentlich swingen, und Rombergs und Hammersteins Showklassiker "Lover Come Back To Me" kann sich lässig im Eames Sessel lümmeln, bevor es dann mit ordentlich Rückendeckung von Wernis tief schnippendem Kontrabass zur Cocktailparty an den Pool geht. Ein wirklich schöner und guter Abend für den Jazzklassiker.
© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 12.02.2014

 

Frisch und vital: Billmen-Trio im Museum
WESEL Museumsleiter Dr. Veit Veltzke freute sich, zum zweiten Jazz- Konzert mit dem Billmen-Trio zahlreiche Gäste im Preußen-Museum begrüßen zu können. Als Vorsitzender des Vereins r(h)ein-kultur-welt (rkw) hatte er zusammen mit seiner Stellvertreterin Ulrike Haibach-Daniel diese anregende Session möglich gemacht und kündigte „Jazztime vom Feinsten“ in einer gefühlvollen musikalischen Reise auf der „Smooth Road“ an. Manfred Billman am betagten Bechstein-Flügel sorgte für ausgeglichene Vocals, Stefan Werni zupfte beseelt euphorisch seinen Bass und Peter Baumgärtner bearbeitete sein Schlagzeug mal dominant mal mit pianissimo possibile. Immer wieder gelang den drei Vollblutmusikern die Transformation der swingenden nostalgischen Klassiker von Cole Porter, Burt Bacharach oder Jimmy van Heusen in die nüchterne Gegenwart ohne Substanzverlust und vor allem mit ureigenen Akzenten.
Von Beginn an erlebte das Publikum mit „East of the sun – West oft he moon“ die hohe Kunst eines klassischen, transparenten und hoch präsenten Trio-Jazz, die hier mit souveränem Können und Wissen gepaart war. Beeindruckende Momente gestalteten die Drei bei „So many stars“, einem Bossa-Nova von Sergio Mendez, und „When I grow too old to dream“, einer Ballade von Sigmund Romberg. Selten wurden bekannte Jazzstandards von deutschen Musikern mit solcher Frische und Vitalität auslegt. Das zeigte sich insbesondere bei den Soli, die das musikalische Verständnis insgesamt in den nahtlosen Übergängen einfach perfekt wirken ließ und die Güte der Interpreten deutlich vermittelte. Billmann, der der Formation mit einem Wortspiel ihren Namen gab, improvisierte am Piano mit frappanter Leichtfingrigkeit und erzeugte damit wunderbar feinfühligen Blues bei Don Redmans „Gee baby, ain‘t I good to you“, das durch Nat King Cole bekannt wurde. Die glückliche Symbiose der drei Künstler aus geistreicher Interpretation und sympathisch bescheidenem Auftreten offenbarte virtuoses Leichtgewicht, bei der souveränes Können im Mittelpunkt des Spiels stand. Und ihre Musik formte sich ständig neu, oft unerwartet. Beim vorwärtstreibenden „Love for sale“ von Cole Porter imponierten die Soli von Bassist Werni mit unaufdringlichen Tonfällen und Baumgärtner nuancierte sein Schlagzeug in allen Schattierungen – mit ausgeprägter Mimik. Zwischenapplaus für ihre professionellen Leistungen gab es genug. Das Trio wusste die fachkundigen Zuhörer gediegen und weltmännisch mit traditionellen Stücken zu begeistern. Bestechend und elegant gab es als Zugabe die „One note samba“.
Udo Spelleken, Rheinische Post – 8.Mai 2012


Das Nat King Cole Trio stand Pate - kein Wunder, denn Sänger und Pianist Manfred Billman hat früher schon mit dem Ensemble Take Nat sein künstlerisches Heil in der Musik des amerikanischen Großmeisters gesucht. Mit dem versierten Bassisten Stefan Werni, der vor allem für seine Zusammenarbeit mit Sheila Jordan bekannt ist, und dem Schlagzeuger Peter Baumgärtner, der als künstlerischer Leiter die kleinen, aber feinen Hildener Jazztage betreut, hat er dafür genau die richtigen Leute gefunden.
Ein zweiter Pate ist nicht ganz so leicht zu entdecken - es ist die impressionistische Spielweise Bill Evans‘ und nicht von ungefähr finden sich mit „But Beautiful“ und „Detour Ahead“ zwei Titel, die Evans oft und gerne gespielt hat. Ansonsten dominiert das Great American Songbook - von Cole Porter („Love For Sale“) über Bacharach & David („The Look Of Love“) bis zu Don Redman („Gee Baby, Ain‘t It Good To You“) mit einem kleinen Ausflug zu Ray Charles („Hallelujah, I Love Her So“).
Den entspannten Grundgestus beherrschen die Billmen durchweg - Trompeter Klaus Osterloh reiht sich als Stargast bei drei Titeln nahtlos ein. Und Peter Baumgärtner (für alle, die es noch nicht wissen) ist einfach ein geiler Drummer: Man höre nur, wie er den Beat in Jimmy van Heusens „The Second Time Around“ mit raffiniert einfachen Mitteln anfeuert. Hier soll das Rad nicht neu erfunden werden - Smooth Road ist einfach eine Sternstunde für Traditionalisten, die ganz genau wissen: Jazz ist (auch) das Spielen der Standards.
Rolf Thomas, 07/08 2011 – Jazzthetik


Cool... Billmen - "Smooth Road"
Leichte Kost mit Charme
Ein Trio alter Jazz-Hasen hat sich 2010 zu einer neuen Formation und nun mit dem Trompeter Klaus Osterloh als Gast zu dem brandneuen Album "Smooth Road" zusammengefunden: Billmen. Ein Wortspiel mit dem Namen des Bandleaders, des Pianisten Manfred Billmann. Dessen mal gekonnt schleppendes, mal perlendes Spiel gibt dem Album seine coole Seele und würde man ihn fragen, ob er sich an einem großen Kollegen orientiert - ich möchte wetten, er nennt Oscar Peterson. Billmanns Stimme hat überdies genau das, was man von einem singenden Cool-Jazz- Pianisten erwartet: Sprödigkeit, ein wenig Rauch, keine allzu glatte Performance. Und auch der Scat geht ihm locker von den Lippen, zeigen u.a. "Love For Sale" und "East Of The Sun". Paßt.
Die Baß-Akkorde, mit denen Stefan Werni den Opener "When I Grow Too Old To Dream" und den Titel "Gee Baby,..." (hier wie in "East Of The Sun" sind auch ganz wunderbare Soli drin) einleitet, stehen für den Chrakter des Albums, dessen 11 ausgewogene Stücke sämtlich dem American Songbook entnommen und ohne jede eitle Selbstbespiegelung, dafür mit leichter Hand und dem Gefühl für den kühlen Swing und die sanfte Melancholie des West Coast Jazz interpretiert wurden. Wernis Soli haben Seele, Peter Baumgärtner zeigt sich währenddessen als äußerst kultivierter Takt- und Rhythmusgeber. Da fällt mir keine passendere Vokabel ein als "sophisticated". Das gilt übrigens für das ganze klangvolle Projekt. Ein zusätzlicher Gewinn für das ohnehin namhafte Ensemble ist der Trompeter und Flügelhornist Klaus Osterloh, der einige der Stücke mit viel Schmelz und gedämpfter Zurückhaltung vergoldet, so "But Beautiful", "When I Grow Too Old To Dream" und "It´s Allright With Me".
"Smooth Road" - der Titel trifft zu. Billmen gehen ohne Ecken und Kanten einen geschmeidigen, charmanten und virtuosen Weg durch das Jazzland. Reines Vergnügen und einen Musenkuß wert.
Frank Becker, 17.03.2011 – Musenblätter